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Viele sind in Sachen Training auf der Suche nach dem Stein der Weisen, wie damals die Ritter der Tafelrunde bei der Suche nach dem heiligen Gral. Von den einen werden Seminare um Seminare besucht, immer wieder neue Bücher gelesen und sie können von Wissen scheinbar nie genug bekommen. Die anderen erfinden Trainingstechniken, die geschickt vermarktet werden und als eine Art Stein der Weisen verkauft werden.

 

Ich kann den Stein der Weisen im Training hier nennen. Er ist nämlich ganz einfach: Verstärke das Verhalten, was du haben willst, und verstärke kein Verhalten, was du nicht haben willst!

Das ist es! Es ist wirklich so einfach. Und damit bekommt man ganz schnell Verhalten, wenn man das umsetzen kann. Die letzte Woche Hühnermodul haben es wieder sehr schön gezeigt: Kaum macht man es richtig, dann klappt es auch und zwar schnell. Tiere können nämlich schnell lernen!

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Das was da so einfach steht, ist jedoch leider nicht leicht umzusetzen. Da gehören nämlich ganz viele Trainingsfähigkeiten dazu, die überwiegend in handwerklichen Fähigkeiten bestehen und darin sein eigenes Verhalten zu ändern. Man sollte solche Dinge wie Timing, Kriterien, Belohnungsrate beherrschen, seinen Körper unter Kontrolle haben, Futterpunkte gezielt setzen können, schnelle Entscheidungen treffen und vor allem das Tier beobachten können. Das sind ganz schön anspruchsvolle Aufgaben. Und die lernt man nicht beim Lesen von Büchern, sondern nur durch Tun, Tun und nochmals Tun. Im Hühnermodul sieht man sehr schön, wie die Teilnehmer sich in den 5 Tagen verbessern, weil sie dort immer wieder tun.

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Meine Freundin, ***TOPTrainerin und Leiterin des „Trainingsspezialisten“ hat das so schön in einem ihrer wundervollen Bilder beschrieben: „Training ist wie Autofahren. Nur leider lernt man das nirgends. Statt dessen lernt man die Bauern in der Umgebung kennen, die einen aus dem Graben ziehen können, man lernt die Karosseriebauern kennen, die einem das Auto ausbeulen können und sonstige Dienste, die nicht nötig wären, wenn man einfach fahren könnte und das Auto eben nicht in den Graben setzen würde.“
Man lernt also lauter Trainingstechniken, die man anwendet, weil die eigentliche Regel (siehe oben) nicht umgesetzt wird. Das bewirkt, dass Training kompliziert ist und meist sehr lange dauert.

 

Das muss aber nicht sein. Würde man das Auto eben nur gekonnt fahren (also Verhalten verstärken, was man verstärken möchte und Verhalten nicht verstärken, was man nicht möchte), brauchte man das ganze andere Wissen gar nicht. Und das Ding ist: Je mehr man sich auf irgendwelche Trainingstechniken konzentriert, desto mehr kommt man weg vom Stein der Weisen in Sachen Training.

 

Die letzte Woche haben wieder einige Trainer eine Ahnung davon bekommen, was das heißt. Sie haben sich auf die Suche nach dem heiligen Gral des Trainings gemacht, den man aber nur finden kann, wenn man bereit ist, sein eigenes Verhalten zu verändern und immer wieder an seinen handwerklichen Fähigkeiten zu arbeiten.

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1 Kommentar
  1. Mir kommt es immer wieder wie Magie vor, wenn man es richtig macht. Man steht daneben und bemerkt erfreut, wie schnell man plötzlich das richtige Verhalten hat. Und wenn man überlegt, wie man das Verhalten erzeugt hat, stellt man fest, dass man eigentlich nicht viel gemacht hat. Es ging fast wie von selbst.
    Dieses Erlebnis habe ich dank der Hühner in letzter Zeit immer öfter. Und dann fühle ich mich immer so, als könnte ich zaubern…

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